Behandlung von HIV
-Patienten mit Psychopharmaka
Behandlung von HIV -Patienten mit Psychopharmaka
Da seelische Störungen wie Depressionen, Angsterkrankungen oder Schlafstörungen bei Menschen mit HIV häufiger auftreten als in der Allgemeinbevölkerung, wird man ihnen auch öfter eine medikamentöse Behandlung mit Psychopharmaka empfehlen. Dieses Thema wird häufig sehr emotional diskutiert. Damit du dir eine eigene Meinung bilden kannst, hier die wichtigsten Fakten.

Psychopharmaka sind Arzneimittel, die über ihre Wirkung auf Nervenzellen im Gehirn psychische Vorgänge beeinflussen. Man unterscheidet verschiedene Arten von Psychopharmaka . Zu den wichtigsten gehören: Antidepressiva , Antipsychotika sowie Schlaf- und Beruhigungsmittel.
Die wichtigsten Psychopharmaka im Überblick
Antidepressiva
Antipsychotika
Schlaf- und Beruhigungsmittel
Was ist bei der Behandlung mit Psychopharmaka zu beachten?
Bei der Auswahl des geeigneten Psychopharmakons muss dein Arzt wissen, welche anderen Medikamente du einnimmst. Das ist deswegen wichtig, weil manche Mittel Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten [Antiretrovirale Medikamente (ART)] haben können. Das heißt: Bei gleichzeitiger Einnahme kann die Wirkung des jeweils anderen Arzneimittels verändert werden (Wirkungsverstärkung oder -abschwächung). Solche Wechselwirkungen können durch die Auswahl des geeigneten Wirkstoffs verhindert werden.
Während der Behandlung mit Psychopharmaka sollten regelmäßige Kontrolluntersuchungen durchgeführt werden. Dazu gehören bestimmte Blutuntersuchungen, die bei HIV -Positiven ohnehin zum Standardprogramm gehören. Bei manchen dieser Arzneimittel sind z.B. auch EKG-Kontrollen zu Behandlungsbeginn und in gewissen Abständen während der Behandlung ratsam.
Da Psychopharmaka auf das Gehirn wirken, können sie die Reaktionsgeschwindigkeit und damit unter anderem die Straßenverkehrstauglichkeit beeinflussen. Das gilt insbesondere zu Behandlungsbeginn, nach Dosiserhöhungen sowie bei ausgeprägten Nebenwirkungen. Sprich mit deinem behandelnden Arzt darüber, wann du lieber auf die aktive Teilnahme am Straßenverkehr verzichten solltest.
Fast alle Psychopharmaka sind verschreibungspflichtig und somit nicht frei verkäuflich. Selbst wenn ein solches Arzneimittel frei verkäuflich ist, solltest du vor der Einnahme mit deinem Arzt darüber sprechen. Denn auch pflanzliche Mittel können Wechselwirkungen mit deinen HIV -Medikamenten haben.
Für alle Psychopharmaka gilt, dass man sie nach längerer Einnahme nicht plötzlich absetzen, sondern allmählich die Dosis verringern sollte, bevor man sie schließlich ganz absetzt („Ausschleichen“ der Behandlung). Durch dieses Vorgehen wird das Rückfallrisiko verringert.
Autor: Dr. Steffen Heger