Fatigue bei HIV
: Was tun bei chronischer Erschöpfung?
Fatigue bei HIV : Was tun bei chronischer Erschöpfung?
"Fatigue" bedeutet Müdigkeit oder Erschöpfung. Bei Menschen, die mit HIV leben, kommen Fatigue-Symptome häufig vor. Nachfolgend sollen mögliche Ursachen und Gegenmaßnahmen näher beleuchtet werden.

Wie äußert sich Fatigue?
Fatigue ist keine eigenständige Erkrankung, sondern eine charakteristische Kombination von Krankheitszeichen, die im Zusammenhang mit anderen Grunderkrankungen auftreten kann. Typisch sind anhaltende Gefühle von Erschöpfung, Müdigkeit, gesteigertes Schlafbedürfnis sowie Energie- und Kraftlosigkeit, die nicht durch besondere vorausgegangene körperliche oder geistige Anstrengungen zu erklären sind. Man unterscheidet
- Körperliche Fatigue, womit ungewöhnlich stark ausgeprägte Müdigkeit nach körperlicher Belastung gemeint ist
- Geistige Fatigue, die sich insbesondere in Störungen von Aufmerksamkeit und Konzentration äußern kann
- Motivationale Fatigue, die vor allem als Antriebs- und Lustlosigkeit in Erscheinung tritt
Nach dem zeitlichen Verlauf kann man weiterhin akute und chronische Fatigue unterscheiden, wobei man von einer chronischen Form in der Regel dann spricht, wenn die Symptomatik länger als sechs Monate andauert.
Was sind die Ursachen?
Fatigue-Symptome sind in der Medizin im Zusammenhang mit schweren körperlichen Erkrankungen seit Langem bekannt. Am häufigsten werden sie bei Krebserkrankungen, Herz- und Lungenkrankheiten, aber auch bei rheumatischen Erkrankungen und Autoimmunerkrankungen beschrieben. Im Rahmen der HIV -Infektion können Fatigue-Symptome vor allem folgende Ursachen haben:
Direkte Schädigung des Nervensystems durch das HI-Virus
Folgen bzw. Komplikationen der HIV -Infektion
Begleiterkrankungen
Medikamentennebenwirkungen
Depression
Drogenkonsum
Anhaltende Überlastung
Was hilft gegen Fatigue?
- Zunächst sollten länger anhaltende Gefühle ständiger Müdigkeit und Erschöpfung nicht einfach hingenommen werden. Sprich deinen Arzt darauf an und mache ihm deutlich, wie sehr dich diese Symptome im Alltag stören.
- Da Fatigue-Symptome durch behandelbare körperliche Erkrankungen bzw. Komplikationen der HIV -Infektion ausgelöst werden können, steht am Anfang eine gründliche allgemeinmedizinische und neurologische Untersuchung. Falls eine bisher unbehandelte Begleit- bzw. Folgeerkrankung vorliegt, muss diese vorrangig behandelt werden.
- Eine gute medikamentöse Einstellung hat möglichst wenig Nebenwirkungen und schützt vor Komplikationen. Sprich also mit deinem Arzt darüber, ob deine ART bzw. andere medikamentöse Behandlungen diesbezüglich optimiert werden könnten.
- Da hinter chronischer Müdigkeit und Energielosigkeit nicht nur körperliche, sondern auch seelische Erkrankungen stecken können, soll die Möglichkeit einer Depression bedacht und ggf. fachliche Hilfe gesucht werden.
- Es liegt zunächst nahe, bei Müdigkeit und Erschöpfung möglichst viel Ruhe und Entspannung zu suchen. Das kann zunächst auch einmal hilfreich sein, vor allem wenn dein Alltag sehr stressig ist. Dennoch gilt auch bei Fatigue: Wer zu viel rastet, der rostet. Paradoxerweise ist gerade bei Fatigue ein moderates Ausdauertraining (z.B. Laufen, Radfahren, Schwimmen) ausgesprochen hilfreich. Dabei kommt es, wie immer, auf die richtige Dosierung an. Sprich vor Beginn einer ungewohnten sportlichen Aktivität mit deinem Arzt. Mehr darüber findest du in den Artikeln über HIV und Sport sowie über Anspannung und Entspannung.