Aus diesem Grund sind regelmäßige gynäkologische Untersuchungen ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitsvorsorge. Für den Frauenarzt ist auch wichtig zu wissen, wenn eine Patientin HIV
positiv ist, da er dies bei der Diagnose gynäkologischer Erkrankungen, aber auch der Behandlung berücksichtigen wird.
Frauen mit HIV
: Entzündliche Beckenerkrankung
Eine entzündliche Beckenerkrankung (Pelvic inflammatory disease / PID) ist vor allem im Zusammenhang mit einer HIV
-Infektion eine schwerwiegende Erkrankung und kann durch andere sexuell übertragene Infektionen wie Gonorrhö und Chlamydien, aber auch durch Erreger wie z. B. Tuberkulosebakterien ausgelöst werden.
Bei einer entzündlichen Beckenerkrankung können folgende Symptome auftreten: Schmerzen im Unterleib, vaginaler Ausfluss, Krämpfe beim Sex, innere Schmerzen, Fieber, Erbrechen, Müdigkeit und ungewöhnliche Blutungen aus der Vagina.
Frühzeitige Untersuchungen beim Frauenarzt sind wichtig
Um langfristig anhaltendem Schmerz vorzubeugen und das Risiko eines Wiederauftretens der PID zu verringern, ist es wichtig, sich frühestmöglich untersuchen und behandeln zu lassen.
Papillomaviren
Aufgrund einer Infektion mit
Humanpapillomviren
(HPV) kommt es bei
HIV
-positiven Frauen öfter zu Zellveränderungen im Gebärmutterhals (Zervix), die unter Umständen zu Gebärmutterhalskrebs führen können. Der Körper ist zwar in der Lage, eine HPV-Infektion selbst unter Kontrolle zu bringen, allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass ihm dies gelingt, bei
HIV
-positiven Frauen niedriger als bei
HIV
-negativen.
Wichtig ist, regelmäßig einen Abstrich beim Gynäkologen machen zu lassen, um veränderte Zellen zu erkennen, damit diese gegebenenfalls schnell entfernt werden können.
HIV
-positive Frauen sollten sich nach ihrer
HIV
-Diagnose und auch danach regelmäßig untersuchen lassen.
Andere HPV-Stämme können Genitalwarzen verursachen, die man aber nicht immer selbst bemerkt. Entdecken kann man sie bei einer Untersuchung des Gebärmutterhalses und man kann sie zum Beispiel mit Cremes, durch Vereisen oder auch Verätzen behandeln.
Genitalherpes
Ein Genitalherpes wird meist durch Herpes-simplex-
Virus
-2 oder kurz HSV-2 verursacht und kann bei Frauen mit
HIV
länger anhalten und schmerzhafter sein. Er ist aber medikamentös i. d. R. gut behandelbar.
Pilzinfektionen
Bei Frauen mit
HIV
ist das Risiko von Pilzinfektionen der Scheide (vaginale Candidose) erhöht. Auch solche Infektionen lassen sich meist gut mit geeigneten Cremes und Zäpfchen behandeln. Pilzinfektionen der Scheide treten besonders häufig bei Behandlungen mit Antibiotika auf, jedoch kann auch eine übertriebene Intimhygiene (z. B. Scheidendusche, Waschen mit scharfen Seifen) eine Ursache sein. Leidet man häufiger unter Pilzinfektionen der Scheide sollte man hierüber mit dem Frauenarzt sprechen.
Scheidenentzündung
Bei einer bakteriellen Vaginose (Scheidenentzündung) vermehren sich bestimmte Bakterien in der Scheidenflora in großem Maß, das Gleichgewicht der Scheidenflora ist gestört. Dies kann grundsätzlich bei jeder Frau auftreten, unabhängig von ihrem
HIV
-Status. Ein typisches Symptom kann z. B. übel riechender Ausfluss sein.
Um einer bakteriellen Scheidenentzündung vorzubeugen sollten sie den Genitalbereich nicht mit parfümierten oder starken Seifen waschen, um Reizungen zu vermeiden. Auch häufiges Waschen der Vagina und Vaginalduschen erhöhen das Risiko einer bakteriellen Scheidenentzündung. Empfehlenswert sind spezielle Intim-Waschlotionen, wobei auch diese nicht übermäßig verwendet werden sollen. Wie auch bei Pilzinfektionen werden bakterielle Scheidenentzündungen durch die Einnahme von Antibiotika begünstigt.
Man behandelt eine bakterielle Vaginose mit speziellen Zäpfchen, die die normale Scheidenflora wieder herstellen. In schweren Fällen können auch Tabletten zum Einsatz kommen. Gerade in der Schwangerschaft ist eine Behandlung der bakteriellen Scheidenentzündung sehr wichtig, da diese eine der Hauptursachen für Frühgeburten ist! Die Behandlung sollte der Frauenarzt des Vertrauens durchführen.