Glossar
a
Abhängigkeit
Unabweisbares Verlangen nach einem bestimmten Erlebniszustand (z. B. innere Ruhe, Euphorie, Glückgefühl), der bei Substanzabhängigkeit durch bestimmte Substanzen (z. B. illegale Drogen, Alkohol) oder bei abhängigem Verhalten durch bestimmte Verhaltensweisen (z. B. Glücksspiel) hervorgerufen wird. Auch als Sucht bezeichnet.
Adhärenz
Ausmaß, in dem das Verhalten des Patienten mit der Empfehlung des Arztes übereinstimmt.
Agoraphobie
Wörtlich "Platzangst". Angsterkrankung, bei der die Angstzustände durch bestimmte Situationen wie freie Plätze oder Menschenmengen ausgelöst werden. Häufig kombiniert mit Panikstörung/Panikattacken.
Akuttherapie
Psychotherapeutische Behandlung mit einer maximalen Dauer von 12 Sitzungen (nach Erstgespräch).
Amphetamine (Speed, Pep)
Gruppe von Substanzen mit antriebssteigernder und euphorisierender Wirkung. Schlafbedürfnis und Appetit werden gemindert. Verwendung in der Medizin bei ADHS und Narkolepsie. Sehr häufig Gebrauch als illegale Droge, z.B. im Rahmen von Chemsex. Zu den Amphetaminen gehören auch Mephedron und Crystal Meth.
Analytische Psychotherapie/Psychoanalyse
Psychotherapieverfahren, die auf komplexen psychoanalytischen Theorien der seelischen Funktion basieren. Grundannahme ist, dass unbewusste seelische Vorgänge das Verhalten mitbestimmen und am Entstehen psychischer Störungen beteiligt sind.
Angststörungen
Seelische Erkrankungen, bei denen Angst als Leitsymptom im Vordergrund steht. Dazu gehören Agoraphobie, Panikstörung, soziale Phobie sowie einfache Phobien (wie z. B. Höhenangst oder Tierphobien).
Anpassungsstörung
Seelische Erkrankung als Reaktion auf schwer belastende Lebensereignisse wie z. B. Erstdiagnose einer HIV-Infektion. Am häufigsten treten depressive Reaktionen oder Angstreaktionen auf.
Antidepressiva
Gruppe von Arzneimitteln zur Behandlung von Depressionen, Angststörungen und Zwangsstörungen.
(Singular: Antidepressivum)
Antihistaminika
Gruppe von Arzneimitteln, die in erster Linie zur Behandlung von Allergien eingesetzt werden. Da einige Wirkstoffe auch schlaffördernd wirken, werden sie als frei verkäufliche Schlafmittel eingesetzt. Bei regelmäßigem Gebrauch besteht das Risiko der Entwicklung einer Abhängigkeit.
(Singular: Antihistaminikum)
Antipsychotika
Gruppe von Arzneimitteln, die teils zur Behandlung wahnhafter Symptome, teils als Beruhigungs- und Schlafmittel eingesetzt werden.
(Singular: Antipsychotikum)
Antiretroviral
Antiretroviral bedeutet gegen Retroviren gerichtet. Da HIV ein Retrovirus ist, spricht man bei der HIV-Behandlung auch von „antiretroviraler Therapie“.
Antiretrovirale Medikamente
Medikamente zur Behandlung der HIV-Infektion, die sich gegen Retroviren wie das HI-Virus richten und deshalb als antiretroviral bezeichnet werden.
Arzneimittelresistenz
Bedeutet, dass das HIV nicht mehr auf das/die antiretrovirales(n) Medikament(e) anspricht.
Asexuell
Fehlende sexuelle Anziehung gegenüber Anderen oder fehlendes Verlangen nach Sex
b
Benzodiazepine
Gruppe von Wirkstoffen mit beruhigender, angstlösender und schlaffördernder Wirkung. Bei regelmäßigem Gebrauch hohes Risiko der Entwicklung einer Abhängigkeit.
Blister
Plastik- oder Alufolien, in die einzelne oder mehrere Tabletten eingeschweißt werden.
Boosting
(engl.: to boost: verstärken, in die Höhe treiben)
Verwendung eines Medikaments, um den Blutspiegel eines anderen Medikaments zu erhöhen.
c
Cannabis
Hanfpflanze, deren Blütentrauben und Blätter unter anderem den Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) enthalten, der eine entspannende und beruhigende Wirkung hat. Verwendung in der Medizin z. B. gegen Übelkeit oder zur Appetitsteigerung bei Krebspatienten. Häufig Gebrauch als illegale Droge.
CD4-Zelle
Helferzellen des Immunsystems
CD4-Zellzahl
Die CD4-Zellzahl gibt die Anzahl bestimmter Zellen (CD4-Zellen, auch "Helferzellen" oder "T4-Zellen" genannt) des Immunsystems an, die durch das HI-Virus befallen werden können, und die für ein funktionierendes Abwehrsystem wichtig sind.
CD4-Zellzahlbestimmung
Eine Blutuntersuchung, die die Anzahl der CD4-Zellen in Ihrem Blut bestimmt, die ein wichtiger Hinweis auf den allgemeinen Zustand Ihres Immunsystems und auf das Fortschreiten der HIV-Infektion ist.
Chemsex
Gebrauch bestimmter, meist illegaler, Drogen vor oder zum Sex gemeint. Am häufigsten verwendet werden Cannabis, Ecstasy, GBL bzw. GHB, Amphetamine (Speed), Crystal Meth, Kokain, Ketamin, LSD und Poppers
Chronifizierung
Längeres Anhalten einer Erkrankung (z. B. mehr als vier Wochen) mit Übergang in ein Krankheitsstadium, in dem Krankheitsfolgen auftreten können, z. B. auf sozialer Ebene (Arbeitsplatzverlust, sozialer Rückzug) und / oder medizinischer Ebene (Komplikationen bzw. Folgeerkrankungen wie z. B. Substanzabhängigkeit)
Coming out
Kurzform von "coming out of the closet" (= aus dem Schrank kommen). Öffentlichmachen z .B. der sexuellen Orientierung oder auch der HIV-Infektion
Compliance
Therapietreue, d.h. der Patient befolgt, was der Arzt empfohlen hat
Crystal Meth (Ice, Tina)
Metamphetamin. Illegale Droge, die z.B. im Rahmen von Chemsex verwendet wird. Konsum meist nasal oder geraucht (Icepipe), seltener geschluckt oder intravenös gespritzt. Sehr hohes Risiko einer Abhängigkeit mit gravierenden psychischen und körperlichen Folgeerkrankungen.
d
Depression
Seelische Erkrankung mit den Leitsymptomen traurige Verstimmung, Verlust von Freude und Interesse an normalerweise angenehmen Aktivitäten sowie Müdigkeit, Kraft- und Lustlosigkeit.
Diabetiker
An Diabetes mellitus, einer Zuckerstoffwechselstörung, erkrankte Person.
Diskriminierung
Ungleichbehandlung (meist Ausgrenzung, Benachteiligung oder Herabwürdigung) einer Person aufgrund deren Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe (z. B. Rasse, Religion oder sexuelle Orientierung). Diskriminierung ist meist Folge vorhergehender Stigmatisierung.
DSM
Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders. Diagnosemanual der American Psychiatric Association, nach dem (auch für Forschungszwecke) psychische Erkrankungen diagnostiziert werden.
e
Ecstasy
MDMA oder ähnliche Wirkstoffe enthaltende Pillen, Kristalle oder Pulver. Wird als Partydroge oder im Rahmen von Chemsex eingenommen werden, v.a. zur Verringerung von Hemmungen und Kontaktängsten ("Kuscheldroge"). MDMA gehört zur Gruppe der Amphetamine.
Einzeltherapie
(Psychotherapeutische) Behandlung einer einzelnen Person (im Gegensatz zu Gruppentherapie oder Paartherapie)
EMDR
Eye Movement Desensitization and Reprocessing. Psychotherapeutische Behandlungsmethode für traumatisierte Personen
Entspannungsverfahren, Entspannungsübungen
Übende Verfahren zur Verminderung körperlicher und psychischer Anspannung. Am bekanntesten sind Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson (PMR) und Autogenes Training (AT).
Essstörung
Erkrankung mit dem Leitsymptom gestörten Essverhaltens. Am häufigsten sind Bulimie (Essanfälle und nachfolgendes Erbrechen) sowie Anorexia nervosa (= Magersucht, verminderte Nahrungsaufnahme mit Untergewicht). Auch stark ausgeprägtes Übergewicht aufgrund erhöhter Kalorienzufuhr gehört dazu.
f
Fusionshemmer
Fusionshemmer gehören zur neuesten Gruppe der verfügbaren antiretroviralen Medikamente und verhindern, dass das HIV in die gesunden Zellen des Körpers eindringt. Das derzeit einzig verfügbare Medikament dieser Klasse muss als Spritze verabreicht werden.
g
GBL / GHB
Gamma-Butyrolacton / Gamma-Hydroxy-Butyrat. Als Droge mit alkoholähnlicher Wirkung eingesetzt, z. B. im Rahmen von Chemsex, aber auch als KO-Tropfen.
Genotypischer Test
Dabei handelt es sich um einen Resistenztest, bei dem eine Blutprobe mit HIV untersucht wird, um festzustellen, ob es zu irgendwelchen Mutationen gekommen ist.
Großes Blutbild
Eine Blutuntersuchung zur Bestimmung von Hämoglobin (roter Blutfarbstoff), Hämatokrit (Anteil des Volumens der roten Blutkörperchen am Gesamtblut), weißen Blutkörperchen (Leukozyten), roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten) im Blut.
Gruppentherapie
Psychotherapeutische Behandlung mehrerer Personen, meist 6-10 (im Gegensatz zu Einzel- oder Paartherapie)
h
HbA1c-Test
Eine Blutuntersuchung, um festzustellen, wie der Blutzuckerspiegel in den letzten 3 Monaten im Durchschnitt war.
HBV
Hepatitis B Virus
Hepatitis-C-Virus (HCV)
Eines der bekannten Hepatitis-Viren, die eine Hepatitis (Leberentzündung) hervorrufen.
HET
Hormonersatztherapie; kann bei Wechseljahresbeschwerden hilfreich sein. Ob eine HET angewendet wird, entscheidet im Einzelfall der Frauenarzt.
Heteronormativität
Zweigeschlechtlichkeit (Mann und Frau) und heterosexuelles Verhalten werden - meist unhinterfragt - als für alle Menschen gültige Norm betrachtet. Damit geht häufig Homonegativität einher.
HIV
Humanes Immundefizienz Virus bzw. Menschliches Immunschwäche Virus. Löst eine Immunschwäche aus, die unbehandelt zu AIDS führt.
HIV-Mutation
Eine Veränderung im Erbgut des HIV.
Hochaktive antiretrovirale Therapie (HAART)
Eine Kombination aus Medikamenten gegen das HI-Virus, die zusammengestellt wird, um das Virus an der Vermehrung zu hindern.
Homonegativität
Negative Einstellung gegenüber homosexuellen Personen
Homophobie
Älterer, aber noch weit verbreiteter Begriff für Homonegativität. Es liegt jedoch nicht zwangsläufig eine Angst (Phobie) vor homosexuellen Personen vor.
Homosexualität
Sexuelle Orientierung, bei der sich die romantische und erotische Anziehung auf Personen des selben Geschlechts richtet.
Humanpapillomviren
HP-Viren werden durch Geschlechtsverkehr übertragen, bestimmte HPV-Stämme können an der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs beteiligt sein. Mittlerweile gibt es Impfungen gegen HPV, diese können jedoch nur dann wirken, wenn noch keine Infektion erfolgt ist.
Hypnotikum
Schlafmittel
i
ICD
International Classification of Diseases. Offizielles Diagnosemanual der Weltgesundheitsorganisation (WHO), nach dem auch in Europa Diagnosen in allen Bereichen der Medizin gestellt werden.
Infektionsrisiko
HIV ist vor allem durch ungeschützten Sex und durch Blutkontakt übertragbar.
Insertiver Geschlechtsverkehr
Einführender Geschlechtsverkehr, dringt selbst ein.
Interaktion
siehe Wechselwirkung
Internalisierung
Häufig unhinterfragte Verinnerlichung gesellschaftlicher Einstellungen und Normen
k
Ketamin
In der Medizin als Schmerz- und Narkosemittel verwendet. Missbräuchlicher Gebrauch z. B. im Rahmen von Chemsex.
Klaustrophobie
Angst vor bzw. in engen Räumen ohne Fluchtmöglichkeit, z. B. im Aufzug oder im Flugzeug
Klient
Empfänger von beratenden Dienstleistungen. In der Psychotherapie manchmal gleichbedeutend mit dem Begriff Patient verwendet.
Kognitive Störungen
Denkstörungen, Bewusstseinsstörungen
Kokain
Illegale Droge mit stimulierender Wirkung. Wird meistens geschnupft, aber auch geraucht (Crack) oder intravenös injiziert. Verursacht Euphorie und Gefühl der Leistungssteigerung.
Konflikt, psychischer
Zusammentreffen scheinbar oder tatsächlich miteinander unvereinbarer Ziele. Z. B. gleichzeitiger Wunsch nach vollständiger Freiheit und enger Beziehung.
Konversionstherapie
"Behandlung" mit dem Ziel, die sexuelle Orientierung zu verändern, z.B. eine homosexuelle in eine heterosexuelle Orientierung umzuwandeln. Konversionstherapien werden heute von seriösen Therapeuten als unethisch und schädlich abgelehnt.
Körperorientierte Therapie
Psychotherapeutische Behandlungen, bei denen körperliche Wahrnehmungen genutzt werden, um unbewusste seelische Prozesse aufzudecken
Kreuzresistenz
Von Kreuzresistenz spricht man, wenn die Resistenz (Widerstandsfähigkeit) gegen ein antiretrovirales Medikament gleichzeitig auch eine Resistenz gegen ein anderes antiretrovirales Medikament bewirkt.
Krise, psychische
Akuter seelischer Leidenszustand, meist ausgelöst durch ein schwerwiegendes Ereignis, das die seelischen Verarbeitungsmöglichkeiten einer Person überfordert
Kurzzeittherapie
Psychotherapeutische Behandlung mit einer maximalen Dauer von 24 Sitzungen (nach Erstgespräch und probatorischen Sitzungen)
l
Laktatazidose
Eine mögliche schwere Nebenwirkung bestimmter antiretroviraler Medikamente, die sich in Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Magenschmerzen äußert.
Langzeittherapie
Psychotherapeutische Behandlung mit einer Dauer zwischen 25 und 300 Sitzungen (nach Erstgespräch und probatorischen Sitzungen)
LGBTI
LGBTI ist die Abkürzung für die englischen Wörter Lesbian, Gay, Bisexual, Transexuell/Transgender und Intersexual (deutsch: Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Transsexuell/Transgender und Intersexuell)
Libido
Sexuelles Begehren, Lust auf Sex
Lipidprofil
Wird durch Blutuntersuchungen ermittelt, mit denen die Konzentrationen von Cholesterin und Triglyzeriden im Blut gemessen werden.
Lipodystrophie
Eine Nebenwirkung einiger antiretroviraler Medikamente, bei der es zu einer Störung der Fettverteilung im Körper kommt. An manchen Stellen (Arme, Beine, Gesäß, Gesicht) verschwindet Unterhautfettgewebe, während sich an anderen Stellen (Bauch, Nacken, Brüste) vermehrt Fett ansammeln kann.
LSD
Lysergsäurediethylamid. Illegale Droge, die Halluzinationen verursacht. Gebrauch u. a. im Rahmen von Chemsex.
m
Malariaprophylaxe
Malaria ist eine gefährliche Tropenkrankheit. Bei Reisen in entsprechende Länder kann die Einnahme bestimmter Medikamente sinnvoll sein, um eine Infektion mit Malaria zu verhindern.
Medikamentenspiegel
Medikamente können nur dann gut wirken wenn eine bestimmte Wirkstoffkonzentration im Blut vorliegt. Ist die Konzentration geringer wirkt das Medikament nicht, ist sie zu hoch können Nebenwirkungen deutlich zunehmen.
Mephedron
Illegale Droge aus der Gruppe der Amphetamine
Mutation
Siehe HIV-Mutation
n
Nachweisbar
Man spricht von einer 'nachweisbaren' Viruslast, wenn bei einem HIV-Bluttest Kopien des HI-Virus im Blut festgestellt werden (derzeit liegt die Nachweisgrenze der Testverfahren bei etwa 50 Viruskopien pro ml Blut).
Nachweisgrenze
Konzentration von Viruspartikeln im Blut, unterhalb derer ein Nachweis mit modernen Methoden nicht möglich ist. Wenn die Viruslast unterhalb der Nachweisgrenze liegt sind nur sehr wenige Viren im Blut vorhanden.
Nicht nachweisbar
Von 'nicht nachweisbar' spricht man, wenn bei einer Blutuntersuchung wegen zu geringer Mengen an Viruskopien kein HIV nachzuweisen ist. Derzeit liegt die Nachweisgrenze der Testverfahren bei etwa 50 Viruskopien pro ml Blut.
Nicht-nukleosidale reverse Transkriptasehemmer
Eine Gruppe antiretroviraler Medikamente, die die Wirkung des gleichen Enzyms ("Werkzeug" des Virus) hemmen wie die NRTIs, sich aber chemisch von diesen unterscheiden.
Nukes
Siehe NRTIs
Nukleosidale reverse Transkriptasehemmer
Die älteste Gruppe antiretroviraler Medikamente, die die Fähigkeit des HIV hemmen, sein Erbmaterial zu kopieren. Ohne diese Kopien können keine neuen HI-Viren gebildet werden.
Nukleosidanaloga
Siehe Nukleosidale reverse Transkriptasehemmer
o
Opportunistische Infektion
Häufig bei HIV/AIDS auftretende Infektionen, die durch die Schwächung des körpereigenen Immunsystems entstehen. Dies kann bei HIV-Infizierten mit niedrigen CD4-Zellzahlen der Fall sein, aber auch z.B. bei Patienten nach Organtransplantationen, die abwehrschwächende Medikamente einnehmen müssen.
p
Panikattacke
Akuter Angstanfall, meist vorwiegend auf körperlicher Ebene empfunden (z. B. Herzrasen, Engegefühl in der Brust, Ohnmachtsgefühl). Leitsymptom der Panikstörung, einer Angsterkrankung
Pathologisierung
Verhaltens- oder Erlebensweisen als krank ansehen und erklären (selbst wenn diese nicht zu einem Leiden führen, sondern nur von einer Norm abweichen)
Pearl-Index
Maß für die Sicherheit einer Verhütungsmethode. Ein Pearl Index von 15 bedeutet, dass von 100 Frauen, die ein Jahr lang eine bestimmte Verhütungsmethode anwenden und regelmäßig Sex haben, 15 Frauen schwanger werden.
Peergroup
Gruppe von Menschen mit gemeinsamen Eigenschaften (z. B. Alter, soziale Herkunft) und Interessen bzw. Vorlieben
Perinatale Übertragung
Die Übertragung der HIV-Infektion von der Mutter auf das Kind während der Geburt des Kindes.
Periphere Neuropathie
Ein Krankheitsbild, bei dem die Nerven in den Füßen und Beinen sowie gelegentlich auch in den Armen und Fingern geschädigt sind und nicht mehr richtig funktionieren. In den betroffenen Regionen kommt es zu Taubheit, Kribbeln oder Schmerzen.
Phänotypischer Test
Ein Resistenztest, mit dem die Fähigkeit des HIV gemessen wird, sich während einer antiretroviralen Behandlung zu vermehren.
Phobie
Angsterkrankung mit dem Leitsymptom Furcht vor einer bestimmten Sache oder Situation. Häufig sind z. B. Höhenphobie oder Tierphobien.
Poppers
Illegale Droge, die Alkylnitrite in flüssiger Form enthält. Führt nach Inhalation aufgrund einer Erweiterung der Blutgefäße zu einem kurzen Rauschzustand mit sexueller Stimulation und verringerter Schmerzempfindung. Weiterer erwünschter Effekt ist die Entspannung der glatten Muskulatur, um den Analverkehr zu erleichtern. Wird häufig im Rahmen von Chemsex verwendet.
Post-Expositions-Prophylaxe
Medikamenteneinnahme nach einem meist sexuellen Kontakt mit einer HIV positiven Person, um eine Infektion zu verhindern. Muss innerhalb von maximal 24-72h begonnen werden.
Probatorische Sitzung
Probesitzung vor Beginn einer Psychotherapie. Dient u.a. dem Kennenlernen von Therapeut*In und Patient*In sowie der Diagnostik und Therapieplanung.
Prophylaxe
Prophylaxe bedeutet Vorbeugung bestimmter Erkrankungen. Damit bestimmte Bakterien sich nicht ausbreiten können, kann es z.B. bei geschwächtem Immunsystem sinnvoll sein, Antibiotika einzunehmen.
Protease
Bestimmtes Enzym, welches Proteine spaltet und bei der Virusvermehrung eine wichtige Rolle spielt.
Proteasehemmer
Eine Gruppe antiretroviraler Medikamente, die die HIV-Protease hemmen, ein Enzym ("Werkzeug" des Virus), das das HIV braucht, um sich zu vermehren.
Psychoanalyse
Psychotherapieverfahren, die auf komplexen psychoanalytischen Theorien der seelischen Funktion basieren. Grundannahme ist, dass unbewusste seelische Vorgänge das Verhalten mitbestimmen und am Entstehen psychischer Störungen beteiligt sind.
Psychodynamik
Lehre von der Wirkung innerseelischer Kräfte, wie z. B. bestimmter, häufig unbewusster Motive des Handelns, und der seelischen Reaktionen auf Ereignisse
Psychopharmaka
Arzneimittel die auf das zentrale Nervensystem wirken und so das seelische Erleben beeinflussen. Dazu gehören z. B. Antidepressiva, Antipsychotika und Hypnotika. (Singular: Psychopharmakon)
Psychosomatik
Lehre von der Verflechtung und den Wechselwirkungen zwischen sozialen, seelischen und biologischen Vorgängen. Eigenständiges medizinisches Fachgebiet
Psychotherapie
Diagnostik und Behandlung seelischer Störungen mit kommunikativen Mitteln (meist Gespräch, aber z. B. auch übende Verfahren). Es existiert eine Vielzahl z. T. sehr unterschiedlicher Psychotherapieverfahren.
r
Reparative Therapie
"Behandlung" mit dem Ziel, die sexuelle Orientierung zu verändern, z.B. eine homosexuelle in eine heterosexuelle Orientierung umzuwandeln. Konversionstherapien werden heute von seriösen Therapeuten als unethisch und schädlich abgelehnt.
Repellent
Cremes, Lotions oder Spray, die Insekten abhalten.
Resistenzen
HIV Medikamente wirken, indem sie die Vermehrung der HI-Viren behindern. Im Laufe einer Behandlung können jedoch Viren Abwehrstrategien gegen die Wirkstoffe entwickeln, wodurch diese dann unwirksam werden. In diesem Falle spricht man von Resistenz. Resistenzen können sich besonders dann entwickeln, wenn die Viruslast trotz Behandlung hoch ist.
Restless-Legs-Syndrom
Neurologische Erkrankung mit verstärkt im Schlaf auftretendem Bewegungsdrang und unwillkürlichen Bewegungen in den Beinen (seltener den Armen), verbunden mit Missempfindungen.
Retrovirus
Bestimmtes Virus, welches als Erbinformation RNS besitzt (der Mensch besitzt DNS) und daher das Enzym Reverse Transkriptase benötigt, um die eigene RNS in DNS umzuschreiben, weil die Virus-Erbinformation nur als DNS in die menschliche DNS eingebaut werden kann. HIV ist ein Retrovirus. Die Medikamente werden daher als „antiretroviral“ bezeichnet.
Rezeptiver Geschlechtsverkehr
Empfangender Geschlechtsverkehr, dringt selbst nicht ein.
s
Scham
Gefühl der Verlegenheit oder Bloßstellung, z. B. bei Verletzung der Intimsphäre oder weil die Person glaubt, nicht den Erwartungen und Normen zu entsprechen
Selbsthilfe
Zusammenschluss von Personen mit einem ähnlichen Problem oder Anliegen in Selbsthilfeorganisationen (z. B. Deutsche Aidshilfe) und Selbsthilfegruppen (z. B. Coming-Out-Gruppen oder Positivengruppen). Selbsthilfeorganisationen vertreten die Interessen der betroffenen Gruppen nach außen. Siehe Selbsthilfegruppen.
Selbsthilfegruppe
Regelmäßige Treffen von Personen mit einem ähnlichen Problem oder Anliegen (z. B. Coming-Out-Gruppen oder Positivengruppen). Ziele der Selbsthilfegruppen sind Informations- und Erfahrungsaustausch, praktische Lebenshilfe und emotionale Unterstützung unter Betroffenen (oder Angehörigen). Im Gegensatz zu Psychotherapiegruppen werden in Selbsthilfegruppen keine seelischen Störungen behandelt. Siehe Selbsthilfe.
Serodiskordant
Wenn in einer Partnerschaft ein Partner HIV-positiv und der andere HIV-negativ ist
Serumchemie
Eine Laboruntersuchung, bei der die Konzentrationen von ASAT und ALAT (2 in der Leber reichlich vorhandene Enzyme) in Ihrem Blut überprüft werden.
Sexuelle Funktionsstörung
Störung der sexuellen Reaktionen und Abläufe, die von der betroffenen Person als leidvoll erlebt werden, weil die eigenen Ansprüche an Sexualität nicht erfüllt werden können. Dazu gehören z. B. Erektionsstörungen, vorzeitiger oder ausbleibender Samenerguss sowie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.
Sexuelle Identität
Welchem Geschlecht sich ein Mensch zugehörig fühlt
Sexuelle Orientierung
Von welchem Geschlecht sich eine Person sexuell und gefühlsmäßig angezogen fühlt. Zum Beispiel gibt es hetero- und homosexuelle Orientierung.
Soziale Phobie
Angsterkrankung, die durch Unsicherheit im Umgang mit anderen Menschen und der Furcht vor negativer Beurteilung durch andere gekennzeichnet ist und häufig zu sozialem Rückzug führt
SSRI
Selektiver Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer. Gruppe von Antidepressiva.
Stigma, Stigmatisierung
Wörtlich: "Brandmal". Negative Bewertung (einer Eigenschaft) eines Menschen als von der sozialen Norm abweichend. Stigmatisierung kann nachfolgend zur Diskriminierung führen.
Sucht
Unabweisbares Verlangen nach einem bestimmten Erlebniszustand (z. B. innere Ruhe, Euphorie, Glückgefühl), der bei Substanzabhängigkeit durch bestimmte Substanzen (z. B. illegale Drogen, Alkohol) oder bei abhängigem Verhalten durch bestimmte Verhaltensweisen (z. B. Glücksspiel) hervorgerufen wird. Auch als Sucht bezeichnet.
t
T-Zellen
Zellen, die dem Körper helfen, sich gegen Infektionen und Erkrankungen zu wehren. Eine Untergruppe der T-Zellen sind die CD4-Zellen, die von HIV befallen und zerstört werden können.
Tablettenbelastung
Bezieht sich auf die Gesamtzahl der Tabletten, die eingenommen werden müssen.
Therapietreue
Ausmaß, in dem das Verhalten des Patienten mit der Empfehlung des Arztes übereinstimmt.
Tiefenpsychologische Psychotherapie
Von der Psychoanalyse abgeleitete Therapieverfahren, basieren wie die Psychoanalyse auf psychodynamischen Theorien. Durchführung mit einer geringeren Gesamtzahl an Sitzungen und einer niedrigeren Stundenfrequenz.
Toxoplasmose
Infektion mit bestimmten Parasiten (Toxoplasma gondii). Wird durch rohe Lebensmittel und Katzenkot übertragen und kann Menschen mit geschwächtem Immunsystem gefährlich werden, indem zum Beispiel das Gehirn befallen wird.
Transkriptase
siehe Retrovirus
Trauma
Durch ein schwerwiegendes, einmaliges oder vielfach wiederholtes, belastendes Ereignis verursachte seelische Verletzung
v
Verhaltenstherapie
Psychotherapeutische Verfahren, die auf lerntheoretischen Konzepten (z. B. Klassische oder Operante Konditionierung) beruhen
Virus
Sehr kleiner Krankheitserreger, der keinen eigenen Stoffwechsel hat und für seine Vermehrung auf bestimmte Zellen des infizierten Menschen angewiesen ist. Das HI-Virus betrifft vor allem bestimmte Zellen des Immunsystems, aber auch andere Körperzellen des Menschen.
Viruslast
Virusmenge im Blut. Je höher die Viruslast, umso ansteckender ist der Betroffene. Therapien haben zum Ziel, die Viruslast soweit zu verringern, dass auch mit den modernsten Methoden kein Virus mehr nachweisbar ist. Man sagt dann, dass die Viruslast unter der Nachweisgrenze ist.
Viruslasttest
Ein Test, der die Menge des HIV in Ihrem Blut misst. Die Ergebnisse können dazu beitragen, herauszufinden, wie gut Sie auf die derzeitige Therapie ansprechen und können bei der Beurteilung Ihrer Risiken, an neuen Infektionen zu erkranken, behilflich sein.
w
Wartezeit
Hier: Zeit zwischen der Kontaktaufnahme mit einem Psychiater oder Psychotherapeuten und dem Erstgespräch bzw. zwischen dem Erstgespräch und dem Beginn der Therapie. In der Regel bedingt durch die nur in begrenzter Zahl zur Verfügung stehenden Gesprächstermine bzw. Behandlungsplätze bei gleichzeitig hoher Nachfrage.
Wechselwirkung (Arzneimittelwechselwirkung)
Wenn mehrere Arzneimittel (oder Arzneimittel und Drogen) gleichzeitig oder in kurzem Abstand eingenommen werden, können die Wirkungen sich gegenseitig beeinflussen. Möglich sind a) Wirkungsverstärkung, was zu relativer Überdosierung und damit verstärkten Nebenwirkungen führen kann oder b) Wirkungsabschwächung, was die Wirksamkeit beeinträchtigen kann, wenn ein gleichmäßiger Medikamentenspiegel aufrechterhalten werden muss (wie bei der ART).
Weiße Blutkörperchen (Leukozyten)
Zellen, die dem Körper helfen, sich gegen Infektionen und Erkrankungen zu wehren.
Wildtyp-HIV
Ein HIV, das nicht mutiert ist (sich nicht verändert hat) und gegen das noch alle antiretroviralen Medikamente wirksam sind.